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Geschichte

Geschichte der FF Rothenthurm

 

Freiwillige Feuerwehr Rothenthurm

von Franz Petautschnig

Bereits im Jahre 1919, nach dem 1. Weltkrieg, wurde nach einer größeren Hochwasserkatastrophe eine zivile Hilfsmannschaft mit 13 Mann aufgebaut. Ihre spärliche Ausrüstung bestand aus Handwerkszeugen, Leiter, Wasserkübeln, Feuerhacken bzw. Griesbeilen.
Anfang der 20ziger-Jahre wurde schon eine Landfahr-spritze (Pferdegespann) angekauft. Ein Waldbrand 1924 in der Galgentratte und im Jahre 1925 ein Wirtschaftsgebäudebrand beim Karlbauer war der Anlaß dazu, daß auch in diesem Jahre, am 8. Sept. 1925, die Freiw. Feuerwehr Rothenthurm unter dem Vorsitzenden Fw. Bez. Obmann Wayrhofer durch die Herrn Bgm. Johann Hartleb sen. vlg. Schaffer in Rothenthurm und Jakob Gruber vlg. Moarbichler und den Landwirt Rupert Haubmann vlg. Karlbauer gegründet wurde.

 

Gründungs- und Ausschußmitglieder am 8. Sept. 1925: Kommandant Rupert Haubmann; Stellvertreter Vinzenz Ritzinger;
weitere Ausschußmitglieder: Ferdinand Reiter, Vinzenz Panzer sen., Peter Gruber, Johann Gruber, Thomas Karner, Karl Staffutti, Heinrich Pojer, Mathias Perstl, Heinrich Moitzi, Josef Preißl, Franz Deichstätter.

Der Gesamtstand der Feuerwehr war 24 Mann.
1926 wurde ein Schuppen für ein Zeughaus ausgebaut sowie Arbeitsuniformen und Werkzeuge angekauft. Zu erwähnen ist auch, daß die Fw. Feuerwehr Rothenthurm vom Land Steiermark für den Aufbau der Wehr damals einen Zuschuß von S 800,—erhalten hat.
1927 wurde schon eine Spezial-Motorspritze der Marke Rosenbauer mit Schläuchen und eine 3-teilige Leiter angekauft. Auch ein Großbrand war zu bekämpfen beim damaligen Brauereigebäude und Landwirtschaft Grünhübl (Besitzer Herr Alois Schwaiger) und ein Waldbrand im Feistritzgraben. Die Feuerwehr leistete damals einen vorzüglichen Einsatz mit Anerkennung von der Bezirksbehörde.

1929 wurde ein Grundstück zum Zeughaus dazugekauft und ein neues Rüsthaus gebaut. Baumeister Haiden in Judenburg bekam den Bauauftrag. Natürlich mit viel Eigenleistung der Feuerwehr wurde das neue Rüsthaus 1930 eingeweiht.
1937 war das Gemeindegebiet Rothenthurm- Feistritzgraben bis zum Gemeindegebiet Oberweg von einem schweren Gewitter und Hagelschlag heimgesucht worden, das große Schäden an der Ernte, an Straßen und Brücken angerichtet hat. Die Wehr war 4 Tage lang gemeinsam mit Zivilpersonen im Einsatz. Im März 1938 bei der Machtübernahme der NSDAP-Führung wurde der Kommandant Rupert Haubmann samt der gesamten Mannschaft außer Dienst gestellt. Im April folgte die Neuaufstellung der Wehr. Sie wurde später Luftschutztruppe genannt und stand unter Führung des Reg. Insp. Franz Hoffmann bis zum Kriegsende im April 1945. Die Feuerwehr konnte damals auch als Nothilfspolizei eingesetzt werden, da sie der Ortspolizei unterstand. Im April 1939 gab es einen Großeinsatz beim Holzlagerbrand der Pölser Papierfabrik in Sauerbrunn bei Thalheim. Alle umliegenden Feuerwehren waren 2 Tage im Einsatz. Ende des Kriegsjahres 1944 wurden schon ältere Männer und auch viele Frauen zum Feuerwehr- bzw. Luftschutzdienst verpflichtet und eingesetzt, z. B. beim Waldbrand im Feistritzgraben, verursacht durch ein abgeschossenes Feindflugzeug. Der letzte Rest an Feuerwehrmännern mußte Anfang 1945 noch zum Volkssturm einrücken.
Nach dem Kriege am 6. Juni 1945 wurde die Feuerwehr Rothenthurm auf Anordnung des Bürgermeisters Johann Gruber wieder neu aufgestellt: Kommandant Rupert Haubmann vlg. Karlbauer, Stellvertreter Johann Hartleb vlg. Schaffer, weitere Ausschußmitglieder: Peter Gruber, Franz Deichstätter, Sebastian Wogrin, Karl Hartleb. Insgesamt: Stärke 20 Mann. Der Anfang war sehr schwierig, da nichts an Geräten mehr vorhanden war. Als Rüstfahrzeug wurde vom Müllermeister Wogrin ein Klein-LKW zur Verfügung gestellt. 1951 wurde Franz Karner vulg. Schüttner zum Feuerwehrkommandanten gewählt, sowie Johann Hartleb vlg. Schaffer zum Stellvertreter. 1953 Ankauf eines englischen Bedford, umgebaut als Feuerwehrfahrzeug sowie Ankauf von Geräten und Uniformen. 1958 Großbrand bei Fam. Stangl vlg. Kreuzschneider sowie schwerer Verkehrsunfall im Feistritzgraben - 1 Toter und 4 Verletzte. 1959 Ankauf eines Kleinlöschfahrzeuges Ford 1250 und 1960 einer Tragkraftspritze VW Automatic mit Schlauchmaterial. Die feierliche Übergabe erfolgte durch die Herren Bgm. Josef Gascha, Gemeinde Rothenthurm, Bgm. Johann Gruber, Gemeinde Feistritzgraben, Bez.-Kdt. Josef Prugger sowie die Ehrenpatinnen Frau Anna Hartleb und Frau Stefanie Karner. 1961 wurde Johann Hartleb vlg. Schaffer zum neuen Kommandanten und Franz Petautschnig zum Stell-vertreter gewählt. 1962 und 1963 schwere LKW und PKW-Unfälle im Bereich Watzenbichl, 2 Lebensrettungen durch die Feuerwehr, die Fahrer der zertrümmerten Fahrzeuge schwerst verletzt und eingeklemmt. Einsatz mit Spezialgeräten.

In den Jahren 1965 und 1967 waren ganz schwere Gewitter im Bereich Weißkirchen, Eppenstein und Möbersdorf sowie auch in unserem Ortsbereich Ro-thenthurm-Mitterdorf-Feistritzgraben. Die Schäden gingen in endlose Summen. Die Feuerwehren waren tagelang im Einsatz. Auch waren Aufräumungsarbeiten an Alleebäumen an der Bundesstraße zu leisten.
1968 Wohnhausbrand bei Fam. Kolb und Wirtschafts- gebäudebrand bei Fam. Rainer vlg. Hufschmied und
1969 Wirtschaftsgebäudebrand bei Fam. Bratok in Murdorf und 2 schwere Unwettereinsätze im Ge- meindebereich. 1970 Wirtschaftsgebäudebrand bei Fam. Russold vlg. Enzinger in Mitterdorf. 1975 wurde Franz Petautschnig zum neuen Kommandanten und Alfred Karner zum Stellvertreter gewählt und mit der Führung betraut. Johann Hartleb wurde zum Ehrenhauptmann der FF-Rothenthurm ernannt. Auch ein KLF-Allrad-Landrover wurde angekauft und eine 2. Sirene im Ort installiert sowie ein Greifzug für Ber- gungsarbeit angeschafft. Die feierliche Übergabe an die Feuerwehr wurde von Herrn LAbg. Dir. Adolf Marczik Herrn Landesfeuerwehr-Kdt. Komm.-Rat Josef Prugger, Herrn Bgm. Ing. Walter Frewein, Ho- frat Bezirkshauptmann Dr. Schönegger und die Ehrenpatinnen Frau Anna Simbürger und Frau Maria Sattler durchgeführt.
Großeinsatz im Möschitzgraben, Hochwasser und Vermurungen. 1976-1977: Die technischen Einsätze auf den Straßen nehmen immer mehr zu. LKW-Brände, davon ein Tankzug mit Treibstoff, PKW-Unfälle mit tödlichem Ausgang oder Schwerverletzten bis zur Lebensrettung,das gehört heute schon zur Vollaufgabe im Einsatzbereich unserer Wehr. 1978: Bauverhandlung mit Bgm. Ing. Walter Frewein und Architekt Otto Landl über den Neurüsthausbau im Ort. Der Baugrundankauf wurde durchgeführt, ein altes Haus abgetragen und der Rohbau bis zur Dachgleiche in diesem Jahr durchgeführt. Im Jahre 1979 wurden sämtliche Installationen, Tore, Türen, Fenster und Putzarbeiten fertiggestellt. 1980 wurden die Einrichtungsgegenstände eingebaut sowie die feierliche Eröffnung durchgeführt. Besonders anzuerkennen ist die Eigenleistung der Feuerwehr Rothenthurm, da die Männer 5.230 Arbeitsstunden bis zur Fertigstellung des Baues geleistet haben. Die feierliche Übergabe erfolgte durch Herrn LAbg. Dir. Adolf Marczik, Herrn Bezirkshaupt-mann Hofrat Dr. Schwarzbeck, Herrn Bez.-Kdt.-Stv. Brandrat Hans Kolar, und Herrn Bgm. Ing. Walter Frewein.
Auch ein Waldbrand und 2 schwere Verkehrsunfälle. 1982-1984 wurde die Wehr komplett neu eingekleidet, dazu 3 Handfunkgeräte, die Funk-Alarm-Sirenensteu-erung, Verbindungsbereich im ganzen Bezirk geschaffen und eingebaut. Auch schwere Unwetter waren in diesen Jahren in unserem Gemeindegebiet wieder niedergegangen, Bach- und Straßenverklausungen, einige Hofzufahrtswege unterbrochen, manche Kellerräume bei den Wohnhäusern voll Schlamm und Wasser. Einige Tage Einsatzarbeit der Feuerwehr. 1986 wurde wieder ein neues Rüstfahrzeug VW-LT 35, sowie eine Schmutzwasserpumpe, 3 schwere Atemschutzgeräte und technische Geräte angekauft, um bei Katastropheneinsätzen wirkungsvoller und sicherer arbeiten zu können.
Mit einem Bezirksfeuerwehrtag und Bezirksfunkleistungsbewerb wurden dann das neue Feuerwehrfahrzeug und Geräte von Herrn Landesrat Dipl.-Ing. Josef Riegler, Herrn Hofrat Dr. Josef Kogler (Referat Katastrophenschutz), Herrn LAbg. Ök.-Rat Fritz Grillitsch, Herrn LAbg. Dir. Alfred Sponer, Herrn Landesfeuerwehrrat und Bez.-Kdt. OBR Horst Meitzer und Bgm. Dir. Ing. Walter Frewein sowie die Ehrenpatinnen Frau Anna Hartleb, Frau Maria Gruber, Frau Resi Schaffer, Frau Aloisia Petautschnig, Frau Resi Karner, Frau Maria Zanger an die Freiw. Feuerwehr Rothenthurm übergeben.

 

1987 Einsatz - Wohnhausbrand - Enzingerhube im Möschitzgraben. Neuanschaffung von Arbeitsuniformen sowie Ausgehuniformen und Stiefeln.1988 Dachstuhlbrand bei Fam. Haubmann vlg. Wirt in der Rach. Wirtschaftsgebäudebrand bei der Bodenhütte (Agrargenossenschaft Feistritzgraben) und 2 schwere Verkehrsunfälle mit Aufräumungsarbeiten. 1989: 2 LKW-Unfälle im Ortsgebiet mit Bergung und Aufräumungsarbeiten. 1 schwerer PKW-Unfall mit Brand -1 Toter. Die technischen Einsätze sind in den 80ziger Jahren um cirka 40 % gestiegen. Schwerer Wolkenbruch im Möschitzgraben und zum Teil im Feistritzgraben. Vermurungen, Erdrutsche, Straßen zerstört, viele Wohnhäuser unter Schlamm und Wasser. Aufräumungs und Auspumparbeiten - 2 volle Einsatztage-
1991 wurde Karl Steiner zum neuen Kommandanten und Florian Johann Pichler zum Kommandantenstell- vertreter gewählt. Franz Petautschnig wurde zum Ehrenhauptmann und Alfred Karner zum Ehrenhauptmannstellvertreter ernannt.
Im Schloßhof von Rothenthurm konnte am 2. Juni mit der Weihe, einem Festakt und den Pumpenpatinnen Frau Dr. Maria Grabensberger, Frau Christine Grillitsch, Frau Hildegard Liebminger und Frau Monika Trofaier eine neue Tragkraftspritze in den Dienst gestellt werden.
In diesem Jahr gab es Brandeinsätze (Bienenstöcke Fa. Karner) und technische Einsätze. Die Moarschaft Joachim Zechner, Karl Steiner, Jakob Gruber, Franz Preisl und Manfred Rieger holte den Bezirksmeistertitel im Eisschießen.
1992 konnte mit Hilfe der Bevölkerung und der Feuer- wehrkameraden eine Feuerwehrfahne eingekauft werden. Bei einem Festakt im Schloßhof und der Weihe durch Pfarrer Florian Zach, übergab die Fah- nenmutter, Frau Michaela Zorez, Frau Gertraud Pichler und Frau Elisabeth Steiner die Fahne der Feuerwehr.

Unsere Ehrenmitglieder der FF Rothenthurm: Herr Landtagsabgeordneter Dir. Adolf Marczik, Herr Landesf.Rat und Bez.Kdt. Horst Meitzer, Herr Bürgermeister Dir. Ing. Walter Frewein, Herr Amtsrat i. R. Karl Hartleb, Dr. Eberhard Franz. Die „Florianiplakette", die höchste Auszeichnung, die die Feuerwehr einer Zivilperson verleihen kann, erhielten die Bürgermeister Johann Gruber sen., Josef Gascha und Dir. Ing. Walter Frewein für ihre verständnisvolle Unterstützung und Zusammenarbeit mit der Feuerwehr.
Auch unserer geschätzten Bevölkerung von Rothenthurm, Feistritzgraben, Mitterdorf und Rach, gebührt ein herzlicher Dank für ihre großzügige Unterstützung beim Rüsthausbau sowie beim Ankauf unserer neuen Fahrzeuge und nicht zuletzt dem Landes- und Bezirksfeuerwehrkommando und der Steirischen Landesregierung, Abteilung für Katastrophenschutz.


Führung der Wehr Rothenthurm:
1925-1938 Rupert Haubmann; 1938-1945 Franz Hofmann; 1945-1950 Rupert Haubmann; 1951-1960 Franz Karner; 1961-1975 Johann Hartleb; 1975-1991 Franz Petautschnig; 1991-2004 Karl Steiner; 2004-2017 Ferdinand Rainer.; 2017- Arnold Lechner


„Gut Heil"